Archiv - die verschiedenen Epochen

Vorgeschichte

Die Luzisteig hat eine bedeutende und spannende Geschichte, die geprägt ist von der Lage als Sperrstellung in der Nähe der Landesgrenze. Bereits begangen in der Zeit als die Gegend zur römischen Provinz Rätien gehörte. Der Name  wird hergeleitet vom „Herübersteigen“ des heiligen Luzius, ehemals ein König in England, welcher als Missionar das Evangelium bringen wollte, und um 166 n. Chr. vom römischen Statthalter enthauptet wurde. Sowohl 1499 im Schwabenkrieg, 1621 – 1635 während den Bündner Wirren, wie 1798 während dem Einfall der Franzosen in den III Bünden wurde auf der Luzisteig gekämpft.

"Schlacht an St.Luzij Steig"

Plan Ardüser (1632)

Die bewegte Vorgeschichte der Luzisteig wird in einem Geschichtsfilm präsentiert. Die metallischen Spuren davon sind im Museum ausgestellt.

Baugeschichte

Gemäss Urkunden stammt die noch sichtbare Lezi auf der Passhöhe von 1499, sicher jedoch nach den überlieferten Plänen von 1622. Der Ausbau der Luzisteig zur Wehranlage erfolgte 1622 nach Plänen des Zürcher Baumeisters Hauptmann Johann Ardüser. Um 1705, zur Zeit des spanischen Erbfolgekrieges, erweiterte mit Hans Caspar Werdmüller (1663-1744) ein weiterer Zürcher Baumeister die Befestigungsanlagen.

Verantwortlicher Kommandant war Richard La Nicca (1794 – 1883), Geniehauptmann und Kantonsingenieur aus Chur. Die Baupläne La Niccas wurden von General Dufour akzeptiert. La Nicca wurde zum 3. Baumeister auf Luzisteig. Die Arbeiten an der Sperrstellung zogen sich bis ins Jahr 1837 fort, und fanden Ergänzung mit den Blockhäusern auf dem Fläscherberg (1848), dem alten Arsenal (1856), der Batterie Herzog (1859 und den Abschluss mit dem Guschaturm (1858). Die Modernisierung entsprechend den Bedürfnissen der militärischen Ausbildung findet auch heute noch eine Fortsetzung.

Die Baugeschichte wird in einem Geschichtsfilm präsentiert und kann mit Wanderungen erlebt werden.


Aktivdienst

Der Generalstabschef der Schweizer Armee während des I. Weltkrieges (1914 – 1918)  stammt aus der Gegend, nämlich aus Maienfeld. Bei der Generalswahl ist Theophil Sprecher von Bernegg (1850 – 1927) zwar zu gunsten von General Wille zurückgestanden, als Generalstabschef prägte er dennoch die operativen Entscheide der Schweiz. Die Sperre Luzisteig trat in der Bedeutung hinter der Nordfront am Rhein und der Grenzbesetzung am Stelvio - Umbrail zurück, hatte aber einen Stellenwert als Grenzstellung und Ausbildungs-Waffenplatz zugleich.

Erste Pläne zur Befestigung des Kessels von Sargans entwickelte 1936 der aus Maienfeld stammende Genieoberst von Gugelberg. Der Baubeginn wurde vom damaligen Generalstabschef Jakob Labhardt im April 1939 befohlen, im gleichen Jahr wie übrigens Crestawald und die meisten Befestigungen.

1939 begann Hitler den II. Weltkrieg. General Henri Guisan inspizierte mit seinem aus Thusis stammenden Adjutanten, Major Mario Marguth den Fortschritt im Dezember 1940 und stimmte einem Kostenrahmen für den Ausbau von 38 Mio. zu. Beim vorläufigen Abschluss des Festungsbaus 1944 waren 14 Artillerie-Werke mit total 44 Kanonen resp. Geschütze  in Kavernen erstellt. Sowohl der Deutsche wie der Italienische Generalstab erstellten im II. Weltkrieg Angriffspläne gegen die Schweiz. Die unter dem Decknamen Operation Tannenbaum bekannten Studien sahen ein Schwergewicht von Norden vor. Die Luzisteig war nicht als wichtiges Einfallstor vorgesehen.

Nachkriegszeit / Train

Seit 1966 fanden auf der Luzisteig Trainrekrutenschulen statt. 2003 wurde diese Ausbildung zum letzten Mal auf Luzisteig durchgeführt. Der Train, der bei der Bevölkerung beliebt war, konnte vielfältig eingesetzt werden. Primär diente er der Versorgung und dem Munitionsnachschub in schwierigem Gelände. Er war auch bei den Gemeinden sehr willkommen beim Einsatz zum Räumen nach Katastrophenereignissen und bei Waldarbeiten. Im Hochgebirge diente er früher zur periodischen Versorgung von SAC-Hütten.